Drei-Länder-Fonds:
Abkassiersystem über Schweizer
Retrozessionen
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Seit Monaten sorgen die arg ins Trudeln geratenen
Drei-Länder-Fonds (DLF) des Initiators
Kapital-Consult (Stuttgart) für negative
Schlagzeilen und beschäftigen Anteilszeichner,
Gesetzeshüter und sonst wie tangierte
Kapitalmarktakteure in mühseliger Weise. Die
Grundidee dieses größten geschlossenen
BRD-Fonds basierte auf einem Mix von
Diversifikationen (Immobilien in der BRD und den
USA, Wertpapieranlagen in der Schweiz),
Steuerersparnis sowie schriftlichen
Renditeversprechen (7 % p.a.!). Alleine die Edition
94/17 zog 20.000 Anleger an, die insgesamt
über 1,3 Mrd. DM investierten und nun eine
exorbitante - teilweise wohl strafrechtlich
relevant erzeugte - Vermögenserosion beklagen.
Im Visier steht nun vorab der windige
Geschäftsmann Walter Fink, unter dessen
Ägide die Fonds betrieben wurden. (...)
Erläutern möchten wir einige Schweizer
Vorkommnisse. In den
Drei-Länder-Fonds-Prospekten war zwischen 1987
und 1996 zu lesen: «Dem Prospektherausgeber
liegen von verschiedenen Banken und
Vermögensverwaltungsgesellschaften aus der
Schweiz Nachweise über die Depot-Ergebnisse
der vergangenen fünf bis zehn Jahre vor.
Danach liegen die im Durchschnitt erzielten
Netto-Erträge pro Jahr z. T. deutlich
über 10 %.» Aus dieser vielversprechenden
Palette wählte der persönlich haftende
Komplementär Walter Fink die Zürcher
Gutzwiller & Partner AG aus. Diese
Vermögensverwaltungsfirma wurde aber erst 1983
gegründet und konnte folglich 1987 erst eine
knapp vierjährige Performance vorweisen. Es
stellt sich hier die Frage, weshalb Fink diesen
Partner wählte. Waren hier etwa die
Vermögensverwaltungsgebühren relevant?
Sehr wohl, indes bezogen sich diese Kostenaspekte
nicht auf das Drei-Länder-Fonds-Wohl, sondern
spielten für Fink mutmaßlich eine
wichtige persönliche Rolle. In den Prospekten
bis 1992 hieß es: «Die Kosten für
die Verwaltung des Wertschriftendepots bestehen aus
der Vermögensverwaltungsgebühr i. d. H.
von 1 % des verwalteten Betrages, der
Depotgebühr i. H. von 0,2 % des Depotwertes
und den An- und Verkaufsgebühren.» Nach
1992 war in den Emissionsunterlagen die
Formulierung «...
Vermögensverwaltungsgebühr in der
Höhe von bis 1 % des verwalteten Betrages
...» anzutreffen. Die Fonds mussten alsdann
nicht mehr zwingend 1,2 % bezahlen, konnten es aber
durchaus ...
In der Gebührenübersicht der
Gutzwiller & Partner AG aus den frühen
90ern steht klar und deutlich, dass die
Vermögensverwaltungsgebühr bei einem
Depotwert ab 5 Mio. CHF 0,5 % betrug.
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Gutzwiller & Partner
AG
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Schindlerstrasse 26, CH-8035
Zürich
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GEBÜHREN
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Die Festsetzung der
Verwaltungsgebühr erfolgt nach der
Höhe
des jeweiligen Vermögensstandes wie
folgt:
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Depotwert bis
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SFr. 2 Mio.
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1%
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Gebühr p.a.
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Depotwert bis
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SFr. 5 Mio.
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0.75%
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Gebühr p.a.
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Depotwert über
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SFr. 5 Mio.
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0.5%
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Gebühr p.a.
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Ende 1996 betrug die verwaltete Summe über
650 Mio. DM. Ein solcher Betrag würden die
Schweizer Gross-Banken derzeit für 0,1 bis 0,2
% verwalten. Die Vermutung hoher Retrozessionen an
Fink persönlich liegt nahe, zumal Gutzwiller
& Partner auch noch Finks Know-how-Dienste
beanspruchte.
So erklärt Finks Anwalt Werner Klumpe:
«Herr Walter Fink ist für Gutzwiller
& Partner in der Vergangenheit beratend
tätig gewesen. Seine Beratungstätigkeit
erstreckte sich grundsätzlich auf die im
Zusammenhang mit der Verwaltung und dem Management
der Depots zu klärenden Finanzierungsfragen
(Lombarddarlehen). Diese Beratung war notwendig und
wurde von Gutzwiller & Partner auch
nachdrücklich erbeten ...»
Fink, der übrigens auch in Deutschland als
Komplementär für die Fremdmittelaufnahme
dramatische Gebühren abkassierte (alleine
für DLF 94/17 über 17 Mio. DM!), hat wohl
in Zürich - im Schatten des Bankgeheimnisses
und von den traditionellen Schweizer
Diskretionsallüren weitgehend protegiert - ein
persönliches Millionen-Eldorado zum Schaden
Tausender Kleinanleger gefunden. Ermöglicht
haben dies mitunter auch diverse Schweizer
Gegebenheiten und Usancen. (...)
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Quelle
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Der Drei-Länder-Fonds, Bericht im Focus
32/97
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Der Drei-Länder-Fonds, Bericht im Focus
37/97
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Der Drei-Länder-Fonds, Bericht im Focus
49/99
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Drei-Länder-Fonds, 2000 sind die Fondsanteile
sind auf 1/3 des Wertes gesunken
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Retrozessionen, gängige Unsitte der Schweizer
Banken
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Kommentar
Finanzspezialisten um
Walter Fink haben einen Immobilien-Fonds
gegründet. Mit traumhaften Renditeversprechen
wurden Anleger animiert, in den Fonds zu
investieren. Doch man hat den Eindruck,
Hauptsächliches Ziel der Initianten war dabei,
für sich hohe Provisionen für die
Finanzberatung und Kreditvermittlung gut zu
schreiben. Der Wert der Immobilien war ihnen
offenbar zweitrangig. Mit unzähligen Klagen
versuchen nun die Geschädigten zu ihrem Geld
zu kommen, allerdings mit vagen Aussichten. Wie
weit Banken und Behörden ihre Aufsichtspflicht
unsorgfältig oder nicht wahr genommen haben,
darüber darf man spekulieren.
Dass Walter Fink die
Schweiz wählte, wegen dem excellenten Know-How
der Schweizer Bankiers, daran darf gezweifelt
werden. Er war ja schliesslich ein Berater von
Gutzwiller & Partner, später Rabo
Investment Management und sagte denen wo's lang
läuft. Viel eher muss da eine persönliche
Freundschaft gespielt haben. Jedenfalls
haben dabei einige ausserordentlich gut verdient
>>
Und natürlich
zählten Walter Fink und seine Helfer auch auf
unsere speziellen Schweizer Gesetze, auf die
Bundesrat Dr.iur. Christoph Blocher so stolz ist.
Seine Rede zum 1.
August 2007 >>
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Meine
Meinung dazu >>
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Ein ganz anderer Bankenbetrug in der Schweiz
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