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Gier nach Blut, Tanz
der Vampire im Stuttgarter Musical
Theater
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Als der «Mercedes unter den
Kapitalanlagen» wurde der grösste
geschlossene deutsche Immobilienfonds einst
angepriesen. Rund 20'000 Anleger haben diesem
Qualitätsversprechen geglaubt und etwa 1,3
Mrd. Mark in den Drei-Länder-Fonds 94/17
investiert.
Mit ihrem Geld wurde unter anderem das
Musicaltheater in Stuttgart gebaut. Das grosse
Versprechen des Fonds-Initiators Walter Fink war 7%
jährliche Ausschüttung, Steuerersparnis
und eine Risikoverteilung durch Geldanlage in drei
Ländern. Neben den deutschen Musicalhallen,
sollten Wertpapiere in der Schweiz und Wohnanlagen
in den USA gekauft werden. Der Hintergrund: kommt
eine der Anlagen in den verschiedenen Ländern
in Schwierigkeiten, sollten die anderen zwei
Länder das abfangen - geworben wurde mit der
Risikoaufteilung 1/3 pro Land.
Beim Drei-Länder-Fonds 94/17 war das nie
so: 54% der Anlagesumme floss in die Stuttgarter
Musicalhalle, das sogenannte SI-Zentrum. Nachdem
dessen Hauptmieter, die Hamburger Stella, Ende
1999 quasi pleite war, fiel die wesentliche
Einnahmequelle des Fonds aus. Zwar hat nachfolgend
die Firma DEAG einen Grossteil der
Musicalaktivitäten übernommen. Für
das Jahr 2000 wurde jedoch für die
Musicaltheater eine mietfreie Übergangphase
vereinbart. Die übrigen Mieter des SI-Zentrums
zahlen neu vereinbarte Mieten, seit dem Jahr 2001
fliesst wieder eine Basismiete von rund 34 Mio. DM
für das gesamte SI-Zentrum. Damit werden sich
die früheren Mieteinnahmen des Fonds nahezu
halbiert haben.
Nach dem Ertragswertverfahren halbiert sich
damit auch der Wert der Stuttgarter Immobilie.
Plusminusberechnungen ergeben, dass der wirkliche
Wert, bereinigt um Gewinne beim Bau, sowie
Hypothekenkredite, auf rund 100 Millionen Mark zu
schätzen ist. Als Kaufpreis wurden einst 840
Mio. Mark gezahlt.
Um den Ausfall des Hauptmieters aufzufangen,
hätten eigentlich die zwei anderen Säulen
des Fonds herhalten sollen, doch auch die reichen
nicht aus, um den Fonds langfristig zu
stabilisieren. Der Wert der US-Immobilien, laut
Angaben des Fonds-Initiators Walter Fink,
beträgt mindestens 200 Millionen DM. Im
Schweizer Wertpapierdepot befinden sich netto nur
rund 90 Mio. DM, das belegen interne
Depotauszüge.
Addiert man die Werte aus den drei Bereichen
Musicalimmobilien in Deutschland, US-Immobilien und
Wertpapierdepot in der Schweiz, finden sich im
Dreiländerfonds 94/17 nur noch rund 390 Mio.
DM - weniger als ein Drittel der 1,3 Mrd. Mark, die
von Anlegern einst eingezahlt wurden.
(Gerichtlich korrigierter Text nach einer
Ausstrahlung der Sendung «Plusminus» am
21.3.2000) Neuere Quellen sind nicht
erhältlich, die Entourage um Walter Fink
blokiert alles per Gerichtsbeschlüssen.
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