Die Einstellungsverfügung der Bezirksanwältin Iris Matzinger

Keine böse Welt in Hinwil? Der Sparkassenleiter betrügt hier keine Kunden – so wird es doch bei allen Banken sein!

Am 12. September 1991 erstattete Thomas Westermeier bei der Bezirksanwaltschaft Zürich eine Strafanzeige wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung und Verletzung des Bankgeheimnisses gegen Organe der Bankinvest und deren Rechtsnachfolgerinnen.

Am 11. November 1994 erstattete Thomas Westermeier im Namen der Tarapaca Investment eine Strafanzeige gegen unbekannte Organe der GiroCredit Bank (Schweiz) und gegen Anton Blatter wegen Kreditschädigung, Veruntreuung, ungetreue Geschäftsbesorgung usw.

In «Salamitaktik»-Manier wurde die erste Strafklage abgetrennt und am 17. Juli 1995 eingestellt; mit dem Rest liess sich die Bezirksanwaltschaft Hinwil Zeit. Nach merhmaligem Nachfragen, einem Brief des Ombudsmanns an die Bezirksanwältin Iris Matzinger und später auch an Regierungsrat Markus Notter erfragte dieser den Stand der Untersuchungen. Er erhielt keine Antworten.

Die Untersuchungen wurden daraufhin am 4. August 1999 eingestellt. Aus der Darstellung der Bezirksanwältin:

 

Der Strafanzeige liegt folgender Sachverhalt zugrunde

Am 30. September 1982 gewährte die Bankinvest der Iniochos Shipping Company in Piräus, Griechenland einen Kredit über USD 2.6 Mio (Loan Agreement). Rechtsnachfolgerin der Bankinvest ist die GiroCredit Bank (Schweiz). Diese wurde infolge Fusion mit der Rabobank (Schweiz) am 15. Februar 1996 aufgelöst. Der Angeschuldigte Anton Blatter war bis 1988 Rechtskonsulent und danach Anwalt der Bankinvest und hatte bezüglich des Kredites an die Iniochos Shipping Compagny eine beratende Funktion.

Die Tarapaca, deren Alleinaktionär und wirtschaftlicher Eigentümer Thomas Westermeier ist, beteiligte sich mit einer Tranche von USD 380'00.– an diesem Kredit.

Die Iniochos Shipping Comgany war mit Marcos Kiosseoglou wirtschaftlich verbunden. Sicherheit für den Kredit waren ein Stockwerkeigentum in einem Bürogebäude in Piräus sowie eine gössere Anzahl Aktien der Halkis Cement vorhanden, teilweise oder ganz im Eigentum der Profina Produktions- und Finanzierungsanstalt in Vaduz, welche ebenfalls mit Marcos Kiosseoglou wirtschaftlich verbunden war. Als die Iniochos ihren Verpflichtungen nicht nachkam, wurde damit begonnen, die vertraglichen Sicherheiten zu verwerten.

Das Stockwerkeigentum im Bürogebäude in Piräus wurde am 24. März für USD 134'766.03 mittels Versteigerung verkauft; am 21. November 1988 wurden dem Iniochos-Kreditkonto formelle USD 114'000 gutgeschrieben (Verkaufspreis abzüglich Steuern und Gebühren). Dieser Betrag war gemäss des «Zugervertrags» vom 18. Juli 1988 zweckgebunden. Er musste zur verkaufsmässigen Aufbereitung (Boden- und Landschafsstudien, Säuberung des Landes usw.) des Karavostassi-Grundstücks verwendet werden, sobald dieses einmal der Bank gehören sollte. So hatte es die Bank – welche mutmasslich auch Käuferin des hälftigen Stockwerkeigentums war – einseitg mit Kiosseoglou ausgemacht.

Am 18. Juli 1988 kam es zwischen der GiroCredit Bank Schweiz und der Iniochos Shipping Compagny zu einem Vergleich, dem sogenannten «Zuger Vertrag». Die Bankenvertreter hatten eigene Nachforschungen betrieben und nach weiteren Vermögenswerten von Marcos Kiosseoglou gesucht, auf welche sie zur Vermeidung eines Ausfalls aus dem Problemkredit greifen könnte. Dabei wurde ein grösseres Grundstück auf dem Peloponnes, das Karavostassi-Grundstück entdeckt, welches im Eigentum Kiosseoglous stand. Es erstreckt sich über mehr als 500'000 m2 und liegt direkt am Meer. Die Bankenvertreter bemühten sich daraufhin, eine Hypothek von GRD 350 Mio. (was den geforderten USD 2,6 Mio entsprach) auf dieses Grundstück vormerken zu lassen. Dabei stellte sich heraus, dass auch die Profina, die Continental Illionois Bank und National Bank of Greece entsprechende Vormerkungen hatten eintragen lassen. Vor diesem Hintergrund kam es zu Vergleichsgesprächen zwischen der Bank und Kiosseoglou, die schliesslich am 18. Juli zu einer Vergleichsvereinbarung führten (Zuger Agreement). Inhalt des Vergleichs war unter anderem, dass die GiroCredit Bank auf Zinszahlungen verzichtet, das heisst ihre Forderung aus dem Darlehensvertrag auf USD 2,6 Mio. reduziert und einen direkten Titel auf dieses Grundstück erhält. Weiter wurde eine detaillierte Regelung für die Verwendung des Erlöses aus dem Verkauf der Halkis-Aktien getroffen. Vorab sollten die beiden Hypotheken der Continental Illinois Bank (GRD 43,4 Mio.) und der National Bank of Greece (GRD 300 Mio.) gelöscht werden.

Wie im erwähnten Vergleich zwischen der GiroCredit und der Iniochos vereinbart, wurden zwischen Dezember und März 1990 insgesamt 309'334 Halkis-Aktien verkauft. Ursprünglich war vorgesehen, 529'344 Aktien zu verkaufen. Der Rest ist aber noch unverkauft, weil diese Aktien gemäss Entscheid des Geldmarktauschusses der Athener Börse nicht an der Börse gehandelt werden dürfen.

Der Erlös der verkauften Aktien (DM 1'7957 Mio.) wurde am 8. Januar auf ein Escrow-Konto beim Schweizerischen Bankverein in Zürich gelegt. Kontoinhaber waren die jeweiligen griechischen Parteianwälte Papakonstantinou und Zournatzis. Die Aufteilung des Kontos erfolgte schliesslich gemäss «Berner Agreement».

Zwischen der GiroCredit und der Profina bestand eine Uneinigkeit bezüglich Zeitpunkt und Verteilung des Erlöses aus dem Verkauf der Halkis-Aktien. Mitte 1993 wurde die Bank darüber orientiert, dass angeblich mit dem baldigen Ableben Kiosseoglous zu rechnen sei. Man befürchtete daher, dass der griechische Staat aufgrund der hohen Verschuldung Kiosseoglous Eigentümer des Grundstücks Karavostassi werden könnte. Aus diesem Grund wollte man das Grundstück unbedingt vor dem Tod Kiosseoglous ersteigern. Daher kann es am 23. Juni 1994 nach mehr als einjährigen Verhandlungen zwischen der GiroCredit, der Profina und Kiosseoglous zu einer weiteren Vereinbarung (Berner Agreement), wonach unter anderem die Profina die drei Hypotheken an die GiroCredit zediert. Das heisst, die Bank konnte das Grundstück als Alleineigentümerin übernehmen. Weiter wurde in dieser Vereinbarung die Aufteilung des Escrow-Kontos geregelt. Die Profina erhielt insgesamt DM 1'116'725.–; ein Teil ging an die Parteianwälte Papakonstantinou und Zournatzis und der Rest, DM 13'055.–, an die GrioCredit. Eine Kopie des Entwurfs des Berner Agreement wurde Thomas Westermeier zugestellt.

In der Folge wurde die Briefkastenfirma «Harkin» mit Sitz in Irland gegründet und zwar ausschliesslich zu dem Zweck, dass sie das Karavostassi-Grundstück ersteigert. Die Harkin ist eine hundertprozentige Tochter der GiroCredit Bank. Damit sollte eine Handänderungssteuer beim Verkauf des Grundstückes verhindert werden.

Am 21. Juli 1994 trat die GiroCredit die Schuldbriefe über GRD 550 Mio. auf das Karavotassi-Grundstück an die Harkin ab, welche das Grundstück am 21. Juli 1994 für GRD 542 Mio. ersteigerte.

Jahrelang war in Griechenland ein Rechtsstreit über die Frage hängig, ob die Ersteigerung des Grundstücks durch die Harkin rechtmässig sei. Kürzlich ist es gelungen, diesen Rechtsstreit zugunsten der Bank zu entscheiden; ein schriftlicher Entscheid liegt allerdings noch nicht vor. Das heisst, dass die Bank nun die Verwertung des Grundstückes durchführen kann.

Im Februar 1994 übernahm die GiroCredit Wien, welche infolge Fusion in der Ersten Bank der österreichischen Sparkassen (EBOS) aufgegangen ist, das wirtschaftliche Risiko an verschiedenen Problemkrediten ihrer Tochter GiroCredit Zürich, darunter auch am Iniochos-Kredit. Dies geschah vorerst in Form einer stillen Unterbeteiligung. Dann wurde eine neue Regelung getroffen und der gesamte Iniochos-Kredit nach Wien verkauft. Allerdings verblieb behaupteterweise die Unterbeteiligung der Tarapaca bei der GiroCredit Zürich!

Die EBOS verlangte am 23.12.1997 von der Rabobank, dass anhand der alten GiroCredit Kontendokumentationen die Kundenverbindungen Iniochos und Tarapaca wieder eröffnet werde, weil die Tarapaca der Forderungsübertragung gar nie zugestimmt hätte. Sämtliche Risiken aus der Forderung Iniochos wurden gemäss Unterstützungsvertrag vom 22.1.1996 durch die EBOS übernommen.

Der Anzeigeerstatter Thomas Westermeier ist der Auffassung, die verantwortlichen Organe der Bank, respektive Anton Blatter hätten im Zusammenhang mit dem Iniochos-Kredit verschiedene strafbare Handlungen begangen.

Die Begründungen der Einstellungsverfügungen >>


Kommentar

Die Darstellung des Sachverhaltes durch die Bezirksanwältin ist reichlich naiv. Er wurde zur besseren Verständnis teilweise ergänzt. Die Einstellungsverfügung als PDF >>.

Was aber besonders auffällt, sie hält sich offenbar ganz auf die Darstellung der Vertreter der Bank, wahrscheinlich auf Anton Blatter, gegen den die Strafanzeige zur Hauptsache beantragt wurde!

Sie unterschlägt vor allem die Tatsache, dass Thomas Westermeier mit einem Schreiben vom 2. März und 4. April 1984 der Bank sämtliche Vollmachten entzog. Die Bank macht mit dem Schuldner Vergleichgespräche, die im «Zuger Agreement» und im «Berner Agreement» festgehalten werden. Die Bank habe Thomas Westermeier in einem Schreiben darüber informiert. Es kann aber in keiner Weise davon ausgegangen werden, dass dieser damit einverstanden war. Dazu braucht es unbedingt sein schriftliches Einverständnis! Die Beweismittel kann die Bank nicht erbringen, sie wurden auch nicht eingefordert, sonst hätte sie das aufführen müssen!

Auch erwähnt sie die GiroCredit Bank mehrmals. Durch die ganzen Geschäftsvorgänge wäre es aber von grösster Wichtigkeit, ob dies nun die Tochter in Zürich oder das Mutterhaus in Wien betrifft. Eine Übertragung/Verkauf von Sicherheiten zwischen den rechtlich unabhängigen Firmen ist in einer Einfachen Gesellschaft - um das handelt es sich im Verhältnis zwischen der Bank und der Trapaca – nicht ohne Zustimmung aller Gesellschafter möglich. Wer das trotzdem tut, macht sich strafbar nach Art. 146 StgB.

Am 21. September 1994 wurde das Konto der Tarapaca bei der Bank ausgebucht und inklusive der Stammnummer (!) gelöscht. Die damit verbundene Vermögensübertragung nach Wien wurde Thomas Westermeier nie mitgeteilt! Eine Fehlbuchung kann passieren, das kann man korrigieren und sich entschuldigen. Aber warum erhielt Thomas Westermeier keine Bestätigung von Wien? Die EBOS beantragte am 23.12.1997 der Rabobank, dieses Konto wieder zu eröffnen. Wohl weil die Verantwortlichen kalte Füsse bekamen und hofften, so den Betrug im Nachhinein als Fehler darstellen zu können. Wenn die Stammnummer gelöscht wird, ist das eindeutig Datenbeschädigung nach Art. 144bis StGB zur Verschleierung des Betrugs!

In Piräus in einem Bürogebäude waren zwei Stockwerke als Sicherheiten aufgeführt. Das eine gehörte Marcos Kiosseoglou, das andere seiner Frau. Die Bank hatte diese hypothekarisch gepfändet. Als es zur Versteigerung kam, konnte allerdings nur eines verwertet werden. Die Bankenvertreter hatten es schlichtweg versäumt, die beiden Stockwerke getrennt eintragen zu lassen. Lapsus oder ungetreue Geschäftsbesorgung? Der (verminderte) Erlös wurde gebraucht um das Karavostassi-Grundstück zu «säubern», Verwertungsstudien in Auftrag zu geben ...

Der Wirtschaftsprüfer der Kantonspolizei, Albert Waldmeier, berfragte zu verschienden Buchungsvorgängen Anton Blatter, der Untersuchungsbericht 1. Thomas Westermeier war der Ansicht, da sei nur die Hälfte gesagte worden und beantragte eine Zwangsvollstreckung, dem schlussendlich statt gegeben wurde, der Untersuchungsbericht 2. Für den anschliessenden Zivilprozess kam es nochmals zu einer Befragung bei der Rabaobank, der Untersuchungsbericht 3.

Die Begründungen der Einstellungsverfügungen >>


Hintergründe des Falls Tarapaca gegen die GiroCredit (Schweiz) und deren
Rechtsnachfolgern >> (heute Bank Sarasin)

Bericht über Thomas Westermeier «Allein gegen die Grossbank» im Cash >>

Anerkennung der Ansprüche: Das Urteil des Obergerichts >>

Systematische Behinderung der Justiz >> durch die Vertreter der GiroCredit Bank (Schweiz)

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Die Prozessflut Tarapaca gegen die GiroCredit Bank: Mögliche Gründe >>

Das nichts sehen wollen, nichts sagen wollen, nichts hören wollen der Justizorgane: Mögliche Gründe >>

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